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Valentin Weber

Naturwissenschaft, Mythos, Kunst

Licht und Finsternis in Goethes 'Faust'


34 Seiten
Erscheinungsdatum: 07.02.2023

DOI https://doi.org/10.46500/83535275-006

Lizenz CC BY-NC-SA 4.0
Publiziert unter der Lizenz CC BY-NC-SA 4.0

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AUS DEM BAND:
Buchcover: Naturwissenschaft, Mythos, Kunst
Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft
Internationales Organ für Neuere Deutsche Literatur. 66. Jahrgang 2022

DOI https://doi.org/10.46500/83535275
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Licht und Finsternis werden als zentrale Motive in Goethes ‚Faust‘ in vier Themenkomplexen untersucht: 1. Christlich-göttliches Licht; 2. Kunst; 3. Erinnerung und Vergessen sowie 4. Sehen. Diese Themen werden mit vier zeitgenössischen Diskursen zusammen­gebracht: 1. Naturwissenschaft, konkret der Physik des Lichts; 2. Mythologie; 3. Psychologie und 4. Kunst. Daraus ergeben sich vielfältige Interpretationsansätze für ‚Faust‘, etwa das harmonie-/ordnungsstiftende Licht im ›Prolog‹ oder Mephisto als Angreifer dieser Harmonie / Ordnung, der implizit für das dunkle Unbewusste plädiert. Mehrfach wird auf das Konzept der verworrenen beziehungsweise dunklen und hellen Bewusstseins­zustände sowie die Psychologie der dunklen Vorstellungen eingegangen. Die Rolle des Widerscheins aus der Malerei als Ausleuchtung von dunklen Schatten wird auf Mephisto übertragen. Die These, Licht im ‚Faust‘ gehe aus der Finsternis hervor, wird in den Diskursen der Physik des Lichts, Naturphilosophie und Religion verankert und damit zusammenhängend die romantische Idee einer dialektischen Weltformel identifiziert. In der ›Zueignung‹ werden die schwankenden Gestalten als Musen lesbar gemacht und die dichtende Figur und folglich der Text selbst werden als den Schlüssel zur Weltformel ­haltend interpretiert. Illusion und (Selbst-)Täuschung werden ebenso diskutiert wie die Korrespondenzen zwischen Beleuchtungssituation und innerem Helligkeitsgrad von ­Figuren. Herausgearbeitet wird neben der Verknüpfung der Nacht mit Erinnern und Vergessen die Durchführung eines zeitgenössischen Blendungsexperiments in der ›Anmutigen Gegend‹. Beim Sehen wird zusätzlich die sündhaft-sexuelle Seite beleuchtet ­sowie die nächtliche Erblindung gegen Ende von Teil II.


Light and darkness are examined as central motifs in Goethe’s ‘Faust’ in four thematic complexes: 1. christian-divine light; 2. art; 3. remembering and forgetting and 4. seeing. These themes are brought together with four contemporary discourses: 1. natural science, specifically the physics of light; 2. mythology; 3. psychology and 4. art. This results in many interpretative approaches for ‘Faust’, such as the light that creates harmony/order in the ›Prolog‹ or Mephisto as the attacker of this harmony/order, who implicitly pleads for the dark unconscious. The concept of obscure or dark and light states of consciousness as well as the psychology of obscure perceptions are also discussed several times. The role of reflection from contemporary painting as a way of illuminating dark shadows is applied to Mephisto. The thesis that light in ‘Faust’ emerges from darkness is anchored in the discourses of the physics of light, natural philosophy and religion and, related to this, the Romantic idea of a dialectical world formula, is identified. In the ›Zueignung‹, the wavering forms are made legible as muses, and the poetic figure and consequently the text itself are interpreted as holding the key to the world formula. Illusion and (self-)­deception are discussed as well as the correspondences between the lighting situation and the inner brightness level of the figures. In addition to the link between the night and ­remembering and forgetting, the performance of a contemporary glare experiment in the ›Anmutige Gegend‹ is elaborated. In the case of seeing, the sinful-sexual side is also illuminated, as well as the nocturnal blindness towards the end of Part II.


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