Open Access Glossar
In diesem Glossar finden Sie kurze Erläuterungen zu den auf dieser Website genannten sowie weiteren elementaren Begriffen rund um das Thema »Publizieren im Open Access«.
Autor:innen-Website
Autor:innen-Websites stellen eine Form der Selbstarchivierung von Open-Access-Titeln dar. Werden Open-Access-Titel allerdings ausschließlich auf diese Weise hinterlegt und veröffentlicht, sind sie in der Regel schlecht sicht- und auffindbar. Die langfristige Verfügbarkeit der entsprechenden Dateien ist nur schwer zu gewährleisten. Somit wird das alleinige Hochladen einer Open-Access-Datei auf eine Autor:innen-Website im Allgemeinen nicht als Open Access anerkannt.
Autor:innen, deren bzw. dessen Open-Access-Publikation im Wallstein Verlag erscheint, steht es frei, diese nach Erscheinen zusätzlich in der Verlagsversion auf der eigenen Autor:innen-Website zu veröffentlichen.
CLOCKSS
CLOCKSS steht für »Controlled LOCKSS«, LOCKSS wiederum für »Lots of Copies Keep Stuff Safe«. Dabei handelt es sich um ein Open-Source-System zur Langzeitarchivierung digitaler Objekte, das ausschließlich über Verlage und Bibliotheken finanziert wird. Auch Wissenschaftler:innen können CLOCKSS zur Archivierung nutzen, wenn sie Publikationen veröffentlichen. Durch die Implementierung von LOCKSS kann ein regulärer Computer wie ein Archivierungscomputer genutzt werden, der bei der Archivierung und dem Abgleich von Publikationen sowie der Überprüfung auf deren Aktualität hilft. CLOCKSS ist ein sogenanntes »dark archive«, das heißt, dass die tatsächlichen Inhalte des Archivs in der Regel nicht frei einsehbar sind. Erst, wenn der uneingeschränkte Zugang für Nutzer:innen über den bisherigen Anbieter nicht mehr garantiert werden kann (beispielsweise bei Einstellung einer Zeitschrift oder eines Betriebs), öffnet CLOCKSS das Archiv, damit der Zugriff auf die betroffenen Publikaitonen weiterhin gewährleistet wird.
Creative-Commons-Lizenzen
Creative Commons (CC) ist eine gemeinnützige Organisation, die standardisierte Lizenzverträge entwickelt hat, mit denen Urheber:innen der Öffentlichkeit Nutzungsrechte an den eigenen Werken einräumen können. Nutzer:innen erhalten damit die Möglichkeit, die unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlichten Publikationen unter bestimmten Bedingungen weiterzuverwenden, ohne vorher die Erlaubnis bei dem/der Urheber:in einholen zu müssen – wie es unter regulärem Urheberrecht der Fall ist. Wie weit diese Freigabe jeweils geht, wird durch die Auswahl eines der sechs möglichen Lizenztypen entschieden, die wiederum mithilfe von Modulen und Kürzeln dargestellt werden. Eine genaue Übersicht über die Lizenztypen finden Sie im Menü unter »Lizenzierung und Nachnutzung«. Grundsätzlich entscheiden diese Lizenztypen darüber, ob eine kommerzielle Nutzung erlaubt ist, ob Veränderungen am Werk erlaubt sind und ob die Weitergabe unter der Lizenz des Originalwerks erfolgen muss. In unregelmäßigen Abständen werden die Lizenztypen aktualisiert, weshalb es unterschiedlich nummerierte Versionen gibt (1.0, 2.0, 3.0, 4.0), die stets Teil der Lizenzbezeichnung sind. Weil die Creative-Commons-Lizenzen auch für die Lizenzierung anderer urheberrechtlich geschützter Materialien wie Bilder, Musik und Videos entwickelt wurden, können die Formulierungen zum Teil etwas ungelenk für das Sprechen über Texte klingen. Da sie jedoch zum einen die bekannteste und am weitesten verbreiteten Open-Content-Initiative sind und zum anderen über ein flexibles System der Nutzungsbedingungen verfügen, kommen sie auch für die Lizenzierung von (Open-Access-)Texten zum Einsatz.
Crossref
Crossref ist eine Non-Profit-Organisation, die wissenschaftliche Forschungsergebnisse in unterschiedlichen Formen auffindbar, zitierbar und verlinkbar macht, indem sie Metadaten zu den Forschungsergebnissen mit persistenten Identifikatoren (in diesem Fall: DOI) verbindet. Die bei Crossref hinterlegten Metadaten reichen von grundlegenden Angaben (bspw. Autor:in, Herausgeber:in, Titel, Untertitel, Reihe, ISBN, Erscheinungstermin, Verlag) über Angaben zu den Förderinstitutionen (bspw. Förderer-ID, Grant-ID) und zur verwendeten Lizenz bis hin zur in den Forschungsergebnissen verwendeten Sekundärliteratur. Daneben ist Crossref eine Registrierungsagentur für DOI, mit einem Fokus auf Büchern und Zeitschriften. Um DOI registrieren zu können, muss eine Mitgliedschaft bei Crossref eingegangen werden. Die so registrierten DOI und hinterlegten Metadaten werden von Crossref an Institutionen über API-Schnittstellen distribuiert, sodass sich Publikationen, DOI und Metadaten verbreiten.
DataCite
DataCite ist ein internationales Konsortium aus Bibliotheken, das die gemeinsame Datennutzung, den Zugang zu und die Archivierung von Forschungsdaten unterstützt. Dazu können über DataCite, ähnlich wie über CrossRef, DOI (Digital Object Identifier) vergeben und registriert werden. Während CrossRef sich als DOI-Registrierungsstelle vor allem an Organisationen richtet, die wissenschaftliche Materialien und Inhalte erstellen und veröffentlichen (z. B. Verlage), ist DataCite besonders für Organisationen, die primär Inhalte erfassen und sichern, wie Plattformen, Datenzentren, Archive und Bibliotheken, die richtige Anlaufstelle.
Diamond Open Access
Diamond Open Access ist eine Form des Gold Open Access – wie bei diesem geschieht die Open-Access-Veröffentlichung als Erstveröffentlichung des Werks, sie ist nicht einer kostenpflichtigen Variante zeitlich nachgelagert. Darüber hinaus erfolgt die Veröffentlichung im Diamond Open Access stets ohne Publikationsgebühren, das heißt, sie ist nicht nur für Lesende, sondern auch für Publizierende kostenfrei, und hat einen nicht-kommerziellen Hintergrund. Die entstehenden Publikationskosten tragen oftmals Institutionen, mit denen die Publizierenden assoziiert sind, die Veröffentlichungsplattform selbst oder sie werden durch Konsortialmodelle oder Mitgliedsbeiträge abgedeckt.
Directory of Open Access Books (DOAB)
Das Directory of Open Access Books (DOAB) ist ein Verzeichnis für Open-Access-Publikationen. Anders als bei Open Access Publishing in European Networks (OAPEN) werden dort die Publikationen allerdings nicht selbst bereitgestellt, sondern allein deren Metadaten verzeichnet, was wiederum die Auffindbarkeit der Publikationen erhöht. Wissenschaftsverlage können die Metadaten ihrer Publikationen bei DOAB melden, sofern sie die Voraussetzungen erfüllen, ein bei DOAB akkreditiertes Peer-Review-Verfahren durchlaufen zu haben und den von DOAB bestimmten Qualitätsstandards entsprechen.
Das entsprechende Verzeichnis für Open-Access-Zeitschriften stellt das Directory of Open Access Journals (DOAJ) dar.
Wie bei im Open Access veröffentlichter wissenschaftlicher Literatur ist im Free Access veröffentlichte Literatur ebenfalls kostenfrei zugänglich. Anders als jene kann sie allerdings durchaus eine Registrierung oder andere Zugangsbeschränkungen voraussetzen. Daneben ist eine Free-Access-Publikation grundsätzlich reversibel.
Digital Object Identifier (DOI)
Die Abkürzung DOI steht für Digital Object Identifier. Der DOI ist ein eindeutiger, dauerhafter digitaler Identifikator, der in seiner individuellen Form immer nur einem bestimmten Objekt (z. B. einem Artikel, einem Beitrag oder einem ganzen Buch) zugeordnet ist. Neben dieser Identifizierungs- hat er auch eine Lokalisierungsfunktion: Der DOI kann als URL in einen Webbrowser eingetragen werden und führt dann zu dem damit verknüpften Objekt. Das funktioniert, indem im Hintergrund die URL der Landingpage (z. B. auf einer Verlagswebsite oder in einem Repositorium) mit dem DOI verbunden wird. Ein DOI besteht immer aus einem Präfix (das jeder registrierenden Organisation von der DOI-Registrierungsstelle zugewiesen wird und damit bei jeder vergebenen DOI dieser Organisation gleich ist) und einem Suffix (das von der Organisation relativ frei gewählt werden kann). Mit dem DOI werden außerdem Metadaten zum jeweiligen Objekt verknüpft – im Fall eines Buchs sind das beispielsweise u. a. Autor:in, Titel, Erscheinungstermin, ISBN und Förderinformationen.
Free Access
Wie bei im Open Access veröffentlichter wissenschaftlicher Literatur ist im Free Access veröffentlichte Literatur ebenfalls kostenfrei zugänglich. Anders als jene kann sie allerdings durchaus eine Registrierung oder andere Zugangsbeschränkungen voraussetzen. Daneben ist eine Free-Access-Publikation grundsätzlich reversibel.
hybrides Modell
Im klassischen Verständnis bezieht sich das hybride Modell auf wissenschaftliche Zeitschriften: Gbt es in einer digitalen Zeitschriftenausgabe neben kostenpflichtigen Artikeln auch Artikeln, die im Open Access verfügbar sind, spricht man im klassischen Verständnis von hybridem Open Access. In Bezug auf Bücher statt Zeitschriften und auch in dem im Wallstein Verlag verwendeten Sprachgebrauch bezeichnet hybrides Open Access allerdings das gleichzeitige Erscheinen von kostenpflichtiger Print- und kostenloser Open-Access-Version eines Werks und kann damit als eine Form des Gold Open Access betrachtet werden.
International Standard Name Identifier (ISNI)
Der ISNI ist eine Identifikationsnummer, um Urheber:innen eindeutig zu identifizieren und ihren Werken verwechslungsfrei zuordnen zu können. Über den ISNI können Publikationen, gerade bei Namensdoppelungen oder -änderungen, eindeutig den richtigen Publizierenden zugeordnet werden. Um einen ISNI zu erhalten, bedarf es einer Registrierung bei der internationalen ISNI-Datenbank.
Knowledge Unlatched
Knowledge Unlatched ist ein Crowdfunding-Dienstleister für Open-Access-Publikationen, der auch die Distribution einzelner Open-Access-Werke als Service anbietet. Als Kooperationspartner von Verlagen gewährleistet Knowledge Unlatched auch die Bereitstellung von Open-Access-Publikationen über OAPEN und DOAB. Zudem werden diese Publikationen über Knowledge Unlatched in die KU-eigene Hosting-Plattform Open Research Library (ORL) eingestellt und ihre Metadaten werden u. a. an Google Scholar und an wissenschaftliche Bibliotheken distribuiert. Auch die Langzeitarchivierung bei Portico wird über Knowledge Unlatched organisiert. Seit 2021 gehört Knowledge Unlatched zum Unternehmen Wiley.
Langzeitarchivierung
Langzeitarchivierung beschreibt den Prozess einer langfristigen Erfassung von Daten und Informationen, ihrer Aufbewahrung und der Bereitstellung ihrer dauerhaften Verfügbarkeit. Die Langzeitarchivierung von Daten soll deren Nutzbarkeit über einen nicht definierten Zeitraum hinweg sicherstellen. Da dieser Zeitraum potenziell von technischem Wandel und Veränderungen in den Anforderungen geprägt ist, braucht es eine regelmäßige Überprüfung der Daten mit Blick auf die Gewährleistung und Erhaltung ihrer Nutzbarkeit, auch für sich verändernde Hard- und Software. Dazu werden langzeitarchivierte Daten in unterschiedlichen Dateiformaten aufbewahrt. Beispiele für Langzeitarchivierungsinfrastrukturen für Publikationen sind die Services CLOCKSS und Portico, auch die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) bietet die Langzeitarchivierung von Publikationen an.
Open Access Publishing in European Networks (OAPEN)
OAPEN ist ein Non-Profit-Projekt, das unterschiedliche Services für Verlage, Bibliotheken und Förderinstitutionen bietet. Ziel ist die Verbreitung, Qualitätskontrolle und digitale Aufbewahrung von Open-Access-Publikationen. Zu diesem Zweck betreibt OAPEN zwei Websites, die OAPEN Library und das Directory of Open Access Books (DOAB). Die OAPEN Library stellt dabei ein Repositorium dar, in dem Open-Access-Publikationen zusammen mit den zugehörigen Metadaten gehostet werden. Die über OAPEN geteilten Metadaten sind suchmaschinenoptimiert und damit leicht ausles- und auffindbar. Wissenschaftliche Bibliotheken werden von OAPEN mit Informationen über Open-Access-Publikationen versorgt und erfahren so von neuen Veröffentlichungen. Da das OAPEN-Netzwerk viel Werk auf die wissenschaftliche Qualität der von ihm verbreiteten Publikationen legt, besteht es u. a. auf ein nachgewiesenes Peer-Review-Verfahren.
Open Researcher and Contributor iD (ORCID-iD)
Die ORCID-iD ist ein digitaler, persistenter Identifikator für Forschende, Autor:innen und Herausgeber:innen, quasi eine Art »DOI für Publizierende«. Über die ORCID-iD können Forschungsergebnisse, gerade bei Namensdoppelungen oder -änderungen, eindeutig den richtigen Publizierenden zugeordnet werden. Dafür muss man sich bei der Non-Profit-Organisation ORCID registrieren und bekommt eine iD zugeteilt. Diese iD kann in Publikationen und Veröffentlichungen mit aufgenommen werden und bei Open-Access-Veröffentlichungen zusätzlich mit der DOI der Publikation verknüpft werden. Somit sind Publikation und Autor:in bzw. Herausgeber:in eindeutig einander zugewiesen und verweisen aufeinander.
Peer Review
Als Peer Review bezeichnet man ein Begutachtungsverfahren für wissenschaftliche Forschungsergebnisse (wie Monographien oder Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften) vor deren Publikation. Peer-Review-Verfahren gelten im Bereich der Open-Access-Publikationen als Qualitätskriterium, weshalb sie oft Voraussetzung für Förderinstitutionen und/oder auch Distributionsdienstleistern wie OAPEN und DOAB sind. Bei einem Peer Review wird das zu begutachtende Werk von unabhängigen Begutachtenden aus demselben Fachgebiet – als peers – gelesen und bewertet, bevor sie sich für oder gegen eine Publikation ausssprechen und ggf. Überarbeitungshinweise geben. Es gibt unterschiedliche Peer-Review-Verfahren, die beiden häufigsten Formen sind Single-Blind- und Double-Blind-Verfahren: Beim Single-Blind-Verfahren wissen die Einreichenden nicht, wer den Text beurteilt, beim Double-Blind-Verfahren wissen weder die Einreichenden, wer den Text beurteilt, noch die Beurteilenden wissen, von wem der eingereichte Text stammt. Durch diese Anonymität soll die objektive Begutachtung des Werks gewährleistet werden. Kritisch anmerken könnte man allerdings, dass manche Forschungsbereiche derart klein und spezifisch sind, dass das jeweils begutachtete Forschungsthema durchaus Rückschlüsse auf den/die Forschende zulassen könnte.
Portico
Portico ist ein digitales Archiv mit dem Fokus auf Langzeitarchivierung und dauerhafter Sicherung von Open-Access-Publikationen und lizenzierten Inhalten. Portico beruht auf einer weltweiten Community aus unterstützenden Bibliotheken und beteiligten kommerziellen, institutionellen und universitären Verlagen. Im digitalen Archiv von Portico werden digitale Objekte auf unterschiedlichen Servern sowie in Backup-Systemen gespeichert, sodass die Wahrscheinlichkeit eines Datenverlusts stark minimiert wird. Sollten zum Beispiel durch technische Schwierigkeiten einer Website oder einer Plattform, die langzeitarchivierte Open-Access-Publikationen hostet, Publikationen über einen Zeitraum von mehr als 90 Tagen nicht mehr zugänglich sein, ermöglicht Portico einen verlässlichen Zugriff auf die entsprechenden archivierten Dateien.
Repositorien
Respositorien sind an Universitäten oder Forschungseinrichtungen betriebene Dokumentenserver, auf denen wissenschaftliche Materialien archiviert und langfristig zugänglich gemacht werden. Im Wesentlichen besteht ein Repositorium aus einer Repositoriumssoftware und einer Datenbank. Im Unterschied zu einem Archiv, in dem überwiegend historische Dokumente analog oder digital aufbewahrt werden, werden Repositorien im Wissenschaftsbereich aufgebaut, um wissenschaftliche Arbeiten transparent zu machen. Unterschieden werden oftmals institutionelle Repositorien (von Institutionen wie Universitätsbibliotheken etc. betrieben) und disziplinäre Repositorien (institutionsübergreifend, thematisch gebündelt, z. B. für eine Fachdisziplin).