Die Capitulatio perpetua Osnabrugensis
Der Rechtsrahmen für die friedliche Verlaufsform politischer und konfessioneller Gegensätze im Hochstift Osnabrück
18 Seiten
Erscheinungsdatum: 27.11.2024
DOI https://doi.org/10.46500/83535681-005
Publiziert unter der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0
Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 96/2024
Neue Folge der "Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen"
DOI https://doi.org/10.46500/83535681
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Der Westfälische Frieden von 1648 schrieb für das Hochstift Osnabrück und damit für ein ganzes Territorium eine reichsweit einmalige konfessionelle Parität fest, die sich nicht darauf beschränkte, dass auf einen katholischen Fürstbischof ein lutherischer aus dem Welfenhaus folgen musste.
Durch die Capitulatio perpetua wurde 1650 für Osnabrück eine Verfassung durch das Reich garantiert, die einer Veränderung der konfessionellen Verhältnisse durch die Fürstbischöfe oder durch ihre Verwaltung Einhalt gebot. Dass diese Verfassung eineinhalb Jahrhunderte hielt, lag an dem pragmatischen Umgang mit den konfessionellen Gegensätzen nicht zuletzt auf der Ebene der Kirchspiele und Bauerschaften, in denen Katholiken und Lutheraner zusammenlebten. Nur durch mikrohistorische Forschungen kann man anschaulich machen, wie die Menschen konfessionelle Konflikte auslebten bzw. diese ausklammerten, warum sie konvertierten oder aber als konfessionelle Minderheit im Kirchspiel zu leben verstanden.
The Peace of Westphalia in 1648 established a unique form of confessional parity across the Prince-Bishopric of Osnabrück, requiring that a Catholic Prince-Bishop be succeeded by a Lutheran from the House of Welf. In 1650, the Capitulatio perpetua, a constitutional agreement for Osnabrück, laid out by the Holy Roman Empire, prevented interference by the Prince-Bishops or their administrations affecting religious parity. The longevity of this constitution lasting for a century and a half, was largely due to the pragmatic management of confessional differences, especially at the local level where Catholics and Lutherans coexisted in parishes and peasantries. To truly understand how individuals expressed or avoided confessional conflicts, why they converted or lived as a confessional minority within a parish, micro-historical research is essential.
Gerd Steinwascher
Gerd Steinwascher, geb. 1953, ist Historiker und langjähriger Leiter der Abteilung Oldenburg des Niedersächsischen Landesarchivs. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen sowie Honorarprofessor an der Universität Oldenburg.
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Seite 59-87Konfessionskonflikte im Hochstift Hildesheim nach dem Westfälischen Frieden
Seite 89-106 Die Capitulatio perpetua Osnabrugensis