"Dem Leben und seinen kalten Anforderungen nicht gewachsen"
Adelheid Duvanel über Robert Walser und die kleine Form
24 Seiten, 1 Abbildungen
Erscheinungsdatum: 04.01.2024
DOI https://doi.org/10.46500/83535512-008
Publiziert unter der Lizenz CC BY-NC-SA 4.0
Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft
Internationales Organ für Neuere Deutsche Literatur. 67. Jahrgang 2023
DOI https://doi.org/10.46500/83535512
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Als Meisterin der kleinen Form wird Adelheid Duvanel gerne in einem Atemzug mit Robert Walser genannt. Umso aufschlussreicher (und bisher unbekannt) ist, dass die Autorin als Rezensentin mehrfach über den Autor geschrieben hat – und dies früh, sowohl mit Blick auf die Walser-Rezeption wie auch auf ihre eigene Publikationsbiografie. Jenseits von Einflussfragen, deren Problematik der Fall modellhaft verdeutlicht, ist die Konstellation einerseits ergiebig für allgemeine medienästhetische Aspekte des Verhältnisses von Literatur, Zeitung und kleinen Formen. Andererseits zeigen sich an den Akzenten, die Duvanel in ihrer doppelten Walser-Analyse (Textanalyse und psychologische Analyse des Autors) setzt, zentrale Dimensionen ihrer Ästhetik.
Adelheid Duvanel, a master of the small form, is often mentioned in the same breath as Robert Walser. It is thus all the more revealing (and hitherto unknown) that she herself wrote several reviews of Walser’s works, and at an early stage with regard to both Walser’s reception and the trajectory of her own publication. Setting aside the problematics of influence, which this case also illuminates with exemplary clarity, the constellation provides valuable insights into the general media-aesthetic aspects of the relationship between literature, newspaper, and small forms. At the same time, the accents that Duvanel sets in her double Walser analysis (text analysis and psychological analysis of the author) reveal crucial dimensions of her aesthetics.
Christine Weder
Christine Weder, Prof. Dr., Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Genf, studierte in Zürich, Tübingen und Cambridge Germanistik, Philosophie und Religionswissenschaft; 2015 wurde sie an der Universität Basel habilitiert. Publikationen u.a.: Erschriebene Dinge: Fetisch, Amulett, Talisman um 1800 (2007); Luxus. Die Ambivalenz des Überflüssigen in der Moderne (hg. mit Maximilian Bergengruen, 2011).
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