"Verschwinden"
Vom Umgang mit materialen und medialen Verlusten in Archiv und Bibliothek
Herausgegeben von Madeleine Brook, Stefanie Hundehege, Caroline Jessen
Reihe: Kulturen des Sammelns. Akteure, Objekte, Medien, Band 4
193 Seiten, 30 Abbildungen
ISBN (Open Access) 978-3-8353-8035-6
ISBN (Print) 978-3-8353-3683-4
Wallstein Verlag
Erscheinungsdatum: 31.01.2024
DOI https://doi.org/10.15499/kds-004
Publiziert unter der Lizenz CC BY-SA 4.0
Verlustgeschichten und Rekonstruktion von Schriften und Literatur der letzten Jahrhunderte.
Der Umgang mit Verlusten grundiert die philologische und historische Arbeit. Die Aufmerksamkeit für das möglicherweise Verlorene und Zerstörte sowie auch für das nicht Bewahr- und Archivierbare ist elementar und zählt zu den schwierigsten, selten explizierten Aspekten geisteswissenschaftlicher Arbeit. Die Ungewissheit, wie das Überlieferte, noch Vorhandene angesichts kaum genau zu bemessender Lücken Wirklichkeit abbildet und zugleich verstellt, lässt es prekär werden. Fragen um die Repräsentativität überlieferten Materials und mögliche Formen produktiven Umgangs mit Verlusten betreffen insbesondere eine Sammlungsforschung, die sich nicht nur für den »Bestand«, sondern auch für die Spuren früherer Material- und Wissenszusammenhänge sowie für die Provenienz der Objekte interessiert. Sie gewinnen in der zunehmend digitalen Umgebung, in der sich Forscher:innen und Gedächtniseinrichtungen bewegen, eine neue Dringlichkeit. Welche Möglichkeiten öffnen Forschungsinstrumente der digitalen Geisteswissenschaften, den Verlusten in Archiv und Bibliothek zu begegnen? Die »Verluste« – das nicht Gespeicherte und das Nicht-Speicherbare, zum Verschwinden Bestimmte – stehen im Zentrum dieses Bandes. In elf Beiträgen präsentieren und diskutieren Expert:innen grundsätzliche Fragen, spezifische Fallgeschichten und neue Herausforderungen.
Der Band ist im Open Access ebenfalls auf der Publikationsplattform Apis verfügbar (https://doi.org/10.15499/kds-004).
Madeleine Brook
Madeleine Brook ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und stellvertretende Leitung des Forschungsreferats am Deutschen Literaturarchiv Marbach. Veröffentlichung u. a.: Popular History and Fiction: The Myth of August the Strong in German Literature, Art and Media (2013).
mehrStefanie Hundehege
Stefanie Hundehege war von 2018 bis 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Literaturarchiv Marbach und forschte zuletzt im Projekt »Transatlantischer Bücherverkehr. Migrationswege und Transferrouten vor und nach 1945«.
mehrCaroline Jessen
Caroline Jessen ist seit 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Leibniz Instituts für deutsch-jüdische Geschichte - Simon Dubnow in Leipzig und arbeitete zwischen 2012 und 2021 für das Deutsche Literaturarchiv Marbach.
mehrBeiträge
Seite 7-19Verschwinden. Vom Umgang mit materialen und medialen Verlusten in Archiv und Bibliothek
Seite 23-36Zwischen Verlustangst und kontrolliertem Verlust. Goethe gestaltet seinen Nachlass
Seite 37-52Vom Leben und Sterbenlassen in Reece Mews. Francis Bacons fotografisches Arbeitsmaterial
Seite 66-77Überlieferung als Lückentext und Palimpsest lesen lernen. Der Berliner Zweigverein der Deutschen Schillerstiftung und seine jüdischen Unterstützer, Mitglieder und Destinatäre
Seite 78-95Rekonstruktion und Exploration. Vom Nutzen digitaler Methoden in der sammlungsbezogenen Heuristik
Seite 112-124Schall und Rauch? Das skalierbar Ephemere in der Materialität akustischer Archive
Seite 125-139Quelltexte in Netzliteratur aus archivarischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive
Seite 140-151Wenn es nicht so gut läuft. Emulation, Eigenschaften und Ästhetik
Seite 155-168Von geraubten Büchern, fairen Lösungen … und Lücken. Wie NS-Provenienzforschung ausgestellt werden kann