Der lange Atem kolonialer Bilder
Visuelle Praktiken von (Ex-)Soldaten und ihren Familien in Südtirol/Alto Adige 1935-2015
Reihe: Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte, Band 9
359 Seiten, 123 Abbildungen
ISBN (Print) 978-3-8353-5423-4
Wallstein Verlag
Erscheinungsdatum: 22.02.2023
DOI https://doi.org/10.46500/83535423
Publiziert unter der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0
Kolonialismus im familiären Gedächtnis.
Kolonialismus ist Teil vieler europäischer Familiengeschichten: Bis heute bewahren Familien Tagebücher, Militaria oder Beutestücke auf, die VorfahrInnen als koloniale AkteurInnen nach Hause gebracht haben. Sie bezeugen nicht nur familiäre Verstrickungen, sondern haben obendrein über Jahrzehnte hinweg kollektive Vorstellungen über die koloniale Vergangenheit geprägt. Fotografien waren daran – als vermeintlich authentische Zeugnisse – ganz wesentlich beteiligt. Über den Tod der »Erlebnisgenerationen« hinaus vermittelten sie koloniale »Erfolgsgeschichten«, wodurch Familien zu einem Hort kolonialer Geschichtsmythen, etwa der »anständigen« KolonialherrInnen, wurden. Dieses Buch nimmt die kolonialen Bildbestände von Familien in der italienischen Provinz Bozen / Bolzano in den Blick, deren (Groß-)Vätergeneration am faschistischen Kolonialkrieg gegen das Kaiserreich Abessinien (1935-1941) teilgenommen hatte. Markus Wurzer untersucht die »sozialen Leben« kolonialer Bilder, also wie und wozu diese durch Soldaten und ihre Familien (re-)produziert, gebraucht und über Generationen hinweg weitergegeben wurden.
Markus Wurzer
Markus Wurzer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz und Ko-Koordinator von www.postcolonialitaly.com.
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